Was macht es aus, keine Mimik zu erkennen? Vielleicht mag dies gegenüber dem Rest der Welt unrealistisch wirken, doch die Portraitierten stört das nicht. Unter der Schutzschicht verliert das Äussere plötzlich an Bedeutung und man fängt an, sich mit dem eigenen ich auseinanderzusetzen. Man traut sich, sich zur Schau zu stellen, die Aufmerksamkeit anderer auf sich zu ziehen und fühlt sich dabei trotzdem wohl - das würde ohne Verschleierung nicht bei jedem funktionieren. Womöglich fragt man sich, wie man vom Betrachter „gesichtslos“ wahrgenommen wird - wird man von seiner Persönlichkeit zum Objekt? Das Gesicht versteckt, unsichtbar von aussen, bleibt nur der Blick nach innen. Ohne Richtung in Sicht fühlt man sich vielleicht sogar zu gut versteckt, um sich zu finden.
2022, Zusammenarbeit mit Alina Frommelt
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